In Lodenice sind wir um neun Uhr Vormittag angekommen. Bis wir alle Abteilungen durchgegangen sind, war es schon nach Mittag. Und es war eine Fahrt, bei der wir eine Hölle bei den Plattenpressen erlebt haben, die meistens Frauen bedienen und die noch mit Dampf angetrieben werden.
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(2) GZ media: Od zvukového záznamu k vinylové desceZobrazit »
Beim Eintritt in das Gelände der Gesellschaft GZ Media, ehemalige Gramofonbetriebe Lodenice, kommt ein kubishes sozialistisches Gebäude mit einer moderne Fasade voller helle Farben in Vorschein. Sie tragen sich ein in einer älteren Rezeption, und wen die Sicherheitsleute ihnen den Schlagbaum hochheben, fahren sie auf den Betribsparkplatz, wo sie nur schwer ein Platz finden, weil er in allen Nähten platzt. Sie steiegen aus und gehen zurück in die Rezeption. Dort werden sie von einem Kollegen der Managerin der Gesellschaft GZ Media, Jana Brezinova, abgeholt. Sie kümmert sich um die Kontakte mit Medien und der Öffentlichkeit. Jana Brezinova ist aktuell bei einer Besprechung mit Anwälten. Man muss denen richtig zuhören, wie sie uns später sagt. Einen klasischen Hinweis auf Presseabteilung finden sie nicht. Es ist seltsam bei einem Unternehmen mit fast zwei Milliarden CZK Umsatz. Um so mehr, dass der Herstellungsartikel Vinylschallplatten sind, die auch denen Menschen sympatisch sind, die noch nie einen Schallplattenspielertonarm in der Hand hatten, was sich auch in den Mainstreammedien wiederspiegelt.
In den Schaufenstern sehen wir einige Muster der Betriebsproduktion. Verschiedene Hüllen von Schallplatten, aber auch von CD, DVD oder Computerprogramme und Spiele. Der Austattung nach ist es deutlich zu sehen, dass der Betrieb an sich eine Mischung von alten, längst vergessenen und den neuen Zeiten darstellt. Aber nicht immer ist es möglich, die einzelnen Epochen so zu kombinieren, dass sie gänzlich zusammen passen und natürlich wirken.
Das Schallplattenschneiden
Im Betrieb gehen wir durch lange Gänge und es ist offensichtlich, dass die Ausstattung bereits mehrere Dekaden ihre Dienste tut. Wir sehen alte Scheibenbandmaschinen. Wir sehen Sachen, die wir in unserem Leben nie gesehen haben. Zum Beispiel eine uralte rote Feuerwehrdose an der Wand. Wir sehen alte Elektrokabel, die an den Wänden der Betriebshalle kriechen.
Zuletzt kommen wir in einen Flur mit mehreren Türen, die in verschidene Räume führen, die entfernt einem Aufnamestudio ähneln. In jedem Raum sitzt ein Mann und hört sich aus Qualitätslautsprechern Musik an. Jedoch nicht, dass er sich die Musik nur anhört… Wir befinden uns in der Premasteringabteilung. Der Leiter dieser Abteilung, Zbynek Lebr sagt uns, dass in seiner Abteilung hauptsächlich Platten geschnitten werden, was eigentich aus technologischer Sicht nichts anderes ist, als Herstellung von Masterdisk aus Kupfer.
Das maschinelle schneiden auf Kupferplatte ist keine manuelle Arbeit. Alle Schneidemaschinen sind Computergesteuert. Mit Hilfe eines Spezialprogramms wird die gute Tonqualität der Aufnahme für den Masterdisk und spätere Übertragung auf die Vinylplatte garantiert. Ausnahmsweise auch in Analogform.
Es gibt zwei verschiedene Verfahren zu Herstellung von Vinylschallplatten. Das erste ist die ältere Lacktechnologie, wo die Tonaufnahme auf Aluminiumscheibe übertragen wird, die mit Azetatlackschicht überzogen wird, sogenantes Laquer Mastering. Das andere Verfahren ist die Metode Direct Metal Mastering, wo die Tonaufnahme direkt auf eine Kupferscheibe übertragen wird. Wir sind Zeugen der zweiten Metode.
Zbynek Lebr gibt sich Mühe, uns Laien zu erklären, was alles beim Übertragen der Tonaufnahme auf die Kupferscheibe zu beachten ist: „…zu den physikalischen Begrenzungen gehört zum Beispiel auch das beschleunigen. Sollte es übertretten werden, gelingt es nicht, den Ton so aufzunehmen, wie wir es brauchen. Bedenken sie, dass bei der beschleunigung ein Gramm vielleicht zwei Kilo wiegt, und das ist schon etwas. Zwar das System, das schwingt ist relativ leicht, aber bei der beschleunigung ist es eine grosse Masse.“
Wie verstehen kein Wort, obwohl uns klar ist, dass das, worüber Zbynek Lebr spricht ist sein tägliches Brot, ebenso wie das seinen Kollegen. Wir geben uns mit der Erklärung zufrieden, dass nicht alles, was man heute digital aufnehmen kann lässt sich auf eine Schallplatte übertragen.
„Wir müssen Aufnahmeparameter mit Rüsksicht auf das überspielen auf Plattenspielern festsetzen. Und das ist gänzlich ein komplizierter Prozess, der mit der Ausstattung des Endverbrauchers zusammen hängt. Es hängt davon ab, was für einen Tonarm er hat, was für eine Nadelt es ist usw.,“ erklärt Lebr uhd fügt ein konkretes Beispiel hinzu.
„Wenn wir z.B. bei schneiden der Kupferscheibe zu grosse Aufnahmelautstärke und zu hohe Schwingundsfrequenz eistellen oder umgekehrt, so kann passieren, dass die Aufnahme verzerrt und die Schallplatte unübespielbar wird, weil die Nadel in der gegebener Rille nicht halten wird,“ sagt er.
Jana Brezinova macht uns darauf aufmerksam, dass GZ Media gegenüber Konkurenz einen Vorteil darin haben, dass sie mit eigenem Softwareprogramm arbeiten, den sie mehr als vier Jahre lang entwickelt haben und der ihre Meinung nach sehr gut sein soll. Und sie lobt die Schneidemaschinen, die das Unternehmen benutzt.
Die Maschine hat einen Tonarm mit Nadel an der Seite, der zu überspielen der eingeritzten Platte dient. Weiter sehen wir einen mächtigen Teil, so etwas wie einen riesigen Tonarm mit grossen Buchstaben DMM und die Inschrift Direct Metal Mastering.
Später erfuhren wir im Internet, dass es sich um eine Technologie handelt, die im Jahr 1982 auf den Mark gekommen ist, zusammen mit der Einrichtung VMS82 mi dem Schneidekopf SX-82 von der Gesellschaft Georg Neumann. An der DMM Technologie hat auch die Firma Teldec mitgearbeitet. Die Definition behauptet, dass es mit Hilfe dieser Technologie zu Übertragung einer Audioaufnahme durch Diamantspitze in das mit Kupfr beschichtete Medium kommt. Von Vorteil ist das beibehalten der höheren Frequenzen und unterdrückung der pre-echo. Weil die Aufnahme direkt in die Metallscheibe geschnitten wird, erübrigt sich das versilbern. Von Vorteil DMM ist auch die Möglichkeit der übertragung von längeren Audioaufnahmen. Aber DMM Technolodie hat auch seine Widersacher. Sie halten den Klang für viel zu scharf. Manche Musikverläge aber wählen diese Technologie für Reedition alte Albums aus den 50. bis 70. Jahren. GZ Media sind im Stande beide Technologien zu realisiern, aber es wird empfohlen eher die modernere DMM zu benutzen. Wahrschenlich in Hinsicht auf das anschpruchsvolle Herstellungsverfahren ist die Lacktechnologie, so genanntes Laquer Master, auch teuerer.
Aber geben wir wieder das Wort dem Zdenek Lebr: „Bei der festsetzung den Aufnahmenparametern für Plattenschneiden müssen wir viele Sachen berücksichtigen. Das Aufnahmeniveau wird nach konkreter spektraler Zusammensetzung und Gesamtanteil einzelnen Schwingungsfrequenzen festgesetzt.“
Übersetzt in die Umgangssprache heisst es, dass die Leute in der Masteringabteilung verschiedene Korrekturen von gelieferten Material vornehmen. Sie besetigen die Bestandteile, die Probleme verursachen könnten. Die Leute in dieser Abteilung sind diejenigen, die die Tonqualität der Schallplatte mitbestimmen, die aber mit der Aufnahmequalität begrenzt ist, die sie von dem Besteller erhalten.
„Die Aufnahmen werden in zwei Sorten geteilt. Analog und Digital Unterlagen. Dabei sind die Analogunterlagen etwa zehn Stück im Jahr. Das sind Tonbänder. Hier sind wir fähig, das mastering ohne Benutzung von jeglichen digitalen Geräten anzufertigen. Aber das ist heute eine Ausnahme. Die grosse Merheit der Tonaufnahmen, mit denen wir arbeiten, ist in digitaler Form. Die Aufnahmequalität bewegt sich von CD Qualität 44Kh/16Bit bis zu 192KHz. Übersetzgeräte, die wir benutzen, machen 24 Bit Aufnahmen, was längst über dem Limit ist, was eine schwarze Platte kann,“ sagt Lebr.
Seinen Worten nach dürfen sich seine Leute nicht nur auf die Anzeige am Computer verlassen, sie müssen auch das Gefühl für guten Klang haben. Sie müssen ihn hören kennen. Sie sind es, die bei der Herstellung von Stereoplatten den Stereosignal so einstellen, dass sie durch das Schwingen der Schneidespitze in jede Wand der Kupferplatte eine Rille in Form von Buchstabe V schneiden. Die Aufnahme auf der Aussenseite der Rille ist für den rechten Kanal und die Innenseite für den linken. Auf einem Zentimeter kann bis zu 140 Rillen sein. Die Dichte hängt von der Lautstärke der Aufnahme ab. Das abschwenken des Schneidekopfes ändert sich nach der Stärke des Signals. Je lauter der Signal, desto grösser sind die Abschwenkungen. Sie sind es, die den Klang der Schallplatte regulieren.
(Es folgt eine Debate mit Pavel Neufus, Musikmuseum Tabor und Zbynek Lebr darüber, welche Nadel man bei Überspielen von alten Schallplatten benutzen soll, denn in bestimmten Jahren wurden verschidene Spitzen bei Plattenschneiden benutzt).
Das gravieren
Es folgt der Gang in die sogenannte zentrier und gravier Abteilung, wobei Abteilung ist nicht das richtige Wort. Wir befinden uns in einem hellen Raum mit mehreren Tischen und aus unserer Sicht ziemlich solider Unordnung. Weiter sehen wir einige Frauen. Eine zentriert auf einer archaisch anmutende Maschine die Platten und eine andere stecht die Evidenznummern darauf.
„Jeder Tonträger, jede Platte wird graviert und bekommt eine Evidenznummer, bevor sie ins galvanische Bad kommt. Das zeigt, dass auch die Muster nummerirt sind. Es ist logisch, weil die Nummern werden dann direkt in die Vinylschallplatten gepresst,“ sagt Brezinova und macht uns indirekt aufmerksam, dass in Lodenice keine Tonträger ohne kennzeichnung hergestellt werden.
Aber uns interesiert etwas anderes. Es sind die Platten ohne Hüllen, die wir auf den Wänden des Raumes sehen. Platten von verschidenen Farben und verschidenen eingepressten Bildern. Über der Zentriermaschine hängt z. B. eine Platte mit direkt eingepresstem Bild von Papierumschlag des Albums „Three Imaginary Boys“ von der Gruppe The Cure. Es muss sich um eine spezielle Edition handeln, weil gewönlich sind Platten von diesem Album klasisch schwarz und das Bild von der Hülle wird nur bei dem Label wiederholt. Und das nicht immer. Jana Brezinova erklärt uns später, es sei ganz gewönlich, dass Schallplattenherausgeber beim pressen irgentwelchen Albums eine kleine Sonderserie für die Fans der Kapelle machen lassen.
Aber unsere Verwunderung über der Platte von der Gruppe The Cure aus dem Jahe 1979 endet nicht. Fast alle Platten, die auf den Wänden hängen, sind aussergewönlich. Und von weitem nicht nur aus heutiger Zeit. Viele weisen auf die 50. und 60. Jahre hin. Es ist ganz und gar möglich, dass es sich um re-Editionen handelt. Wir fragen Jana Brezinova, ob in den Kommunistischen Zeiten in Lodenice Schallplatten von westlichen Herausgebern für den westlichen Markt produziert wurden. Sie setzt es voraus, weil es dem Betrieb und dem damaligen Regime wichtige Devisen gebrach hat.
Das galvanische Bad
Wir kommen in das galvanische Bad. Es riecht nach Chemikalien und feuchte Luft. Das Bad besteht aus diversen Maschinen, die uns an Waschmaschinen aus gemeinsammen Waschküchen erinnern. Der Unterschied besteht darin, dass diese „Waschmaschinen“ mit chemischen Lösungen gefüllt sind, in die ihre Bedienung die Kupferplatte einlegt, um sie später in einer andere Form wieder herauszieht. Nämlich mit einer graue Schicht überzogen.
Wir sind keine Fachleute, aber wir erfahren, dass hier sogenannte stampers gemach werden, Negativabdruck von der Kupferplatte. Im Klartext, hier werden die Rillen höherkantig gestanzt, um sie dann in die Vinylmasse zu pressen. Deshalb wird die Galvanoplastikmethode benutzt. Es ist eine elektrolytische Art der herstellumg von Metallüberzüge, die bis mehrere Millimeter dick sind. Dadurch unterscheidet sich die Galvanoplastik von Galvanostegie, die nur das Hundertstel von Millimeter beschichtung erreicht. Die Galvanoplastikmethode ermöglicht, sehr genaue metallische Stanzvorrichtungen zu herstellung diversen Gegenstände, herzustellen. In unserem Fall sind das Schallplatten.
In der Praxis sieht es so aus, dass ein Mensch, der in der „Galvanoküche“ arbeitet, die Kupferplatten nach dem chemischen Bad herausnimmt, legt sie in ein anderen chemischen Bad und danach schält er die Schalen ab, die sich im Bad gebildet haben. Und gerade diese Schalen dienen als Vorlage für die Stanzvorrichtungen. Es werden viele verbraucht, nach den grossen Säcken voll von verschiedenen deformierten und verbogenen Schalen zu urteilen.
Aber se sind nich nur die Säcke. Wir sehen auch Regale mit sorgfältig eingelagerten Kupferplatten.
„Die Kupferplatten bewahren wir zwei Jahre lang auf, für den Fall, dass ein Kunde nachbestellen will oder irgendein Problem auftaucht,“ erklärt Brezinova.
Labels, Etiketten
Nach dem galvanischem Bad erwartet uns die Abteilung den Etiketten und Labels, also den Papiermitten den Schallplatten. Jana Brezinova macht uns darauf aufmerksam, dass die Arbeit mit den Etiketten grossen Sorgfalt beansprucht. Nach ihr ist es sehr wichtig, die Etiketten sehr sorgfältig austrocknen lassen, weil jede Art von nicht getrockneter Farbe, Verschmutzung oder Flüssigkeit im Papier, die vernichtung der Schallplatte beim Pressen bedeuetet.
„Das Papier muss absolut trocken sein um dieTemperatur und Druck der Pressmaschine zu bestehen,“ sagt Brezinova.
Beim Anblick auf die zu pressen bereitgestellten Etiketten sehen wir lauter grosse Labels. Dann stehen wir bei Maschinen, die wie grosse Kühlschränke aussehen, aber es sind grosse Trockenmaschinen, in denen die Etiketten mehr als zwei Stunden lang getrocknet werden. Feine Farbunterschiede auf den Etiketten, auch in der gleiche Serie, sind durch Farbveränderungen beim Trocknen verursacht – die Farbe wird dunkler.
Die Vinylmasse
Wir verlassen die Etiketten und nähern uns zu den Pressmaschinen, wie Brezinova sagt, zu dem Herz der Produktion. Nach dem Lärm zu urteilen, der uns langsam aber sicher umgibt, schliessen wir, das die Arbeit bei den Pressmaschinen kein Spaziergang durch einen Rosengarten ist. Und wir irren uns nicht. Aber noch bevor wir bei den Pressmaschinen ankommen, kommen wir in einen Raum voll von grossen Säcken mit Vinylmasse, die für das Pressen vorbereitet ist.
„Und die Papiersäcke, das sind Säcke mit schon vorbereitetem farbigem Pulver, also eine Masse verschidener Farben. Wir haben 14 Grundfarben, die wir unserem Kunden anbieten. Sieben sind solid (milchig) und die anderen sieben sind transparent. Selbstverständlich können wir auf Wunsch auch andere Farben offerieren, aber das ist nur gegen Sonderzuschlag zum Preis möglich,“ erklärt uns Brezinova und fügt hinzu, dass GZ Media einige Zeit auch mit der Vinylmasse gehandelt hat.
„Also nicht so gehandelt wie an der Börse, aber wir haben sie an andere Pressbetriebe verkauft,“ sagt sie.
Später haben wir aus dem Internet erfahren, dass mit der Vinylmasse auch die Kommunistische Tschechslowakei munter gehandelt hat. Die angebotene Vinylmasse hatte für ihre gute Eigenschften und Qualität einen sehr guten Ruf in der ganzen Welt gehabt. Ob das wahr ist, eine Bestägigung desen können wir im Internet nicht finden.
Die Arbeit an der Presse
Wir kommen zu den Pressmaschinen. Es ist klar, dass die Bedienung der Presse eine schwere und anstrengende Arbeit ist. In dieser Hinsicht ist es seltsam, dass die Pressmaschinen haptsächlich Frauen bedienen. Aber es ist eine Tatsache. Und dann, Jana Brezinova schlägt uns mit ihrer Mitteilung den Atem aus, dass alles, was wir in dem Pressbetrieb sehen, die Bewegung, den Druck und die Kraft, ist mit Dampf angertieben.
„Deshalb haben wir eigenen Kesselraum, deshalb den hohen Schornstein, sogar auch einen Teich, aber der wird selbstverstämdlich für dieDampfmaschinen nicht mehr benutzt,“ sagt sie.
Die einzelnen Pressmaschinen sind in Reihen hintrereinander untergebracht. Es sind etwa drei Zehner in der Halle. Ehrlich gesagt, es ist nicht einfach, in ein paar Minuten die Arbeit im Pressraum zu begreifen. Aber es ist klar, dass die Bedienung der Pressmaschinen eine Rutine bei dem bedienen der Presse hat.
Jana Brezinova versucht uns zu erklären, was wir sehen: „Wenn sie sich bücken, sehen sie, dass die Maschine so einen kleinen schwarzen Kuchen macht und die Maschine nennt man Extruder. Wenn die Bedienung der Presse den Kuchen, der eigentlich die Grundlage für die Vinyplatte ist weg nimmt, die Maschine furzt einen „Vinylbob“ aus und der wird wieder zu einem Kuchen gepresst. Das ist die ursprüngliche lockere Masse aus den Säcken, die sich durch die Wärme so verdichtet,“ zeigt sie uns.
„Und dort sehen sie, dass der Extruder einen blauen Kuchen bildet, so dass die Maschine schwaze und blaue Farbe presst. Die Standardherstellung sieht so aus, dass eine Firma die klasische herstellung schwarzen Platten und eine kleine Serie, sagen wir fünf Hundert Stück in blaue Farbe bestellt, um sie von der grosse Serie abzusodern,“ sagt Brezinova, die mit eigenen Worten auf die Sonderedition aufmerksam macht, die üblicherweise mit der grosse Serie gepresst werden.
Für uns ist das schwer sich zu orientieren, was gerade bei der Pressmaschine passiert. Trotzdem sehen wir in der offene Maschine die Stanzvorrichtungen, den Vinylkuchen und die beiden Etiketten. Dann werden sie in die Presse gelegt und zu einer Schallplatte mit Etiketten gepresst.
„Den Kuchen muss die Bedienung mit Handschuhe nehmen, es ist furchtbar, wie heiss er ist. Und jetzt sehen sie in der Presse, dass die übrige Masse ausgepresst ist. Die wird von der Bedienung mit einem scharfen Messer abgeschnitten,“ erklärt Brezinova und fügt hinzu, dass die Bedienung nicht nur mit den Etiketten und Kuchen arbeitet, sondern auch mit einer speziellen Folie, in die gerade die Tonaufnahme gepresst wird.
Die fertiggepressten Platten werden von der Bedienung überprüft und in Plastikkisten gelegt. Nach jeder zehnte Schallplatte wird eine runde Blechscheibe dazwishen gelgt, damit die Platten gerade bleiben. Die Blechscheibe führt die Wärme ab, so dass die Platten scheller ausgekühlen.
Jana Brezinova macht uns auf die schon erwähnten zweierlei Technologien aufmerksam.
„In den Pressmaschinen sehen sie etweder die Stanzvorrichtungen, die aus der geschnittenen Kupfrscheibe enstanden sind, oder eine Lackfolie. Bei der Lackfolie muss noch eine Zwischenstufe gemacht werden. Das ist anspruchsvoller und die herstellung ist dadurch teurerer, weil zu erst muss die „Mutter,“ dann den „Fater“ gemacht werden und dann aus dem „Fater“ wird erst das Original gemacht,“ erklärt sie uns etwas, was wir nicht begreifen.
Am Ende der Reihe mit Pressmaschinen sehen wir eine spezielle Maschine, die wir auf Wusch von Jana Brezinova nicht fotografieren, weil es sich um eine Sondermaschine für Spezialdesign handelt und Brezinova will nicht, dass wir mittels unserer Fogragrafie die Konkurenz mit der Sondermaschine bekannt machen.
Das Getöse aus den „fahrenden“ Pressmaschinen kommt uns zeitweise vor, wie der Lärm einer grossen Menge fallenden zersplitterterten Glasses.
„Es ist eine anschpruchsvolle Arbeit, bei der eine manuelle Geschicklichkeit und Sorgfalt nötig ist. Und wenn es vielleich auf den esrten Blick zu hard erscheinen soll, die Leute bei den Pressmachienen, ohne dass sie irgentwelche spezielle Kenntnisse oder Aubildung brauchen, ganz anständig verdienen,“ sagt Brezinova und fügt hinzu, dass die Pressmaschinen in Lodenice praktisch nie im Stillstand stehen.
„Wir fahren immer in mehreren Schichten.“
Sie teilt uns die Anzahl der Pressmaschinen mit. Es sind 24 Stück, die alle eine Bedienung brauchen, weiter sind es noch fünf halbautomatische Pressmaschinen, die selbständig arbeiten, die aber nur klasische schwarze Platten produziern können.
„Die haben wir vor kurzem in England gekauft und für unsere Zwecke umgerüstet. Bei denen Maschinen ist keine Handarbeit nowendig, nur technische Überwachung, ob sie so funktionieren, wie sie sollen,“ sagt Brezinova.
Wir verlassen den Pressbetrieb und geraten in eine Abteilung, in der die Arbeit wie eine Traumarbeit erscheint.
Die Bardot auf der Wand
Wir befinden uns in einem Büro, voll von Plattenspielern und Damen, die nichts anderes tun, als Vinylschallplatten anzuhören. Wir sind in der Kontrollabteilung.
„Noch bevor die Produktion einer ganzen Serie anläuft, kommt die erste ausgepresste Schallplatte zur Kontrolle, wo sie unsere Mittarbeterinen überptüfen. Ob sich ein Kratzer darauf befindet, ob die Etiketten in Ordnung sind, ob sie Inhaltsmässig mit der Bestellung des Kunden übereinstimmt, ob sie richtig gepresst ist und dann wird noch die ganze Schallplatte nach dem Gehör kontrolliert,“ erklärt uns Brezinova.
Die Damen im Büro, die einen Spass aus unserer Anwesenheit haben, sitzen am ihren Tischen mit den Plattenspielern und hören sich die Schallplatten durch Kopfhörer an.
„Wenn es sich um eine grosse Auflage handelt, wenn auch zehn Tausend Stück, so hören sie sich wirklich die Schallplatte von beiden Seiten an, um jeglichen Schäden vorzubeugen. Und dann haben wir hier auch solche Geräte, die selbständig auswerten, ob die Schallplatte in Ordnung ist oder nicht,“ erklärt Brezinova.
Wir fragen die Damen, wieviel Schallplatten sie an einem Tag anhören. Sie antworten, etwa zehn Stück und mehr. Es hängt davon ab, ob es sich um grosse oder kleine Platten handelt, wieviel wird an dem Tag gepresst, ob alles glatt verläuft oder irgentwelche Probleme vorkommen. Manche Arbeiterinen dieser Abteilung hören sich angeblich Musik auch zu Hause an, andere schalten nicht einmal das Radio an, weil sie ihre Ruhe nach der Arbeit voller Noten haben wollen.
Pavel Neufus ist witzig. Er sagt ihnen, sie sollen zum Plattenhören immer eine Flasche Wein aufmachen.
„Also so ginge es nicht. Wieso ist die Platte durchgekommen? Naja, die haben wieder Wein getrunken…,“ lachen die Damen von der Kontrolle.
Die meisten Plattenspieler, auf denen sie die Platten anhören, sind Geräte aus den 70. und 80. Jahren. Wir sehen kein neues Gerät. Wir fragen, welche Plattenspieler sind ihre Meinung nach die besten und wie es mit den Reparaturen aussieht. Aber wir erfahren nicht viel.
„Manche Reparaturen sind von Zeit zu Zeit fällig. Hauptsächlich wechseln wir die Nadel, vor allem wenn eine von uns den Plattenrand trifft, das genügt,“ erklären sie uns.
Auf die Frage, welche Plattenspieler sind die besten, antworten sie „die mit dem Rohr.“
Jana Brezinova erzählt uns genau, was vor allem die Arbeterinen kontrollieren.
„Sie haben gesehen, dass es viele Herstellungsprozeduren gibt. Es kann passieren, dass etwas in den Galvanobädern bleibt und es presst sich in die Stanzvorrichtung. Oder etwas von dem Abfall der Pressvorrichtung gerät in die Rillen, oder irgentwelche Verschmutzung von Pressen wird in die Platte gepresst.“
Wenn ein Problem entsteht, wird die Produktion gestoppt und nach der Ursache gesucht. Wir fragen, ob es zu Problemen mit unzufriedenen Kunden kommt.
„Auch das passiert manchmal, dass der Kunde schon fertige Produktion reklamiert. Wir verfahren so, dass wir die Tonaufnahme, die uns der Kunde geliefert hat mit der Aufnahme, die wir für die Produktion freigegeben haben, vergleichen. Wir vergleichen das Material, was der Kunde geliefert hat mit dem, was wir übertragen und in die Kupferplatte geschnitten haben. Und dann suchen wir, wo in dem ganzen Prozess der Fehler passiert ist. Wen er auf unserer Seite liegt, machen wir es wieder gut.“
Aber es sind Ausnahmefälle, meint Brezinova.
Ebenso wie in den anderen Abteilungen des Betriebes haben auch die Kontrollarbeiterinen die Wände mit schönen gepressten Schallplatten bedeckt. Uns fesselt die halbnackte Brigitte Bardot auf einer den Plattenhülle. Die Damen machen uns aber auf die nächsten Bardots aufmerksam, die sie in die Ecken ihres Büros aufgehängt haben. Die sind aber deutlich weniger anziehend…
Die Verpackung und Abschluss
Aus der Ruhe des Büros, wo die ersten Muster aus den gepressten Serien kontrolliert werden, gehen wir über in eine riesge Halle, wo die Verpackung für die Schallplatten vorbereitet wird. Und anschliessend gehen wie in eine Abteilung, wo bereirs ausgepresste und ausgekühlte Schallplatten in die Innenhüllen gesteckt werden.
„Und von hier gehen die Platten in unsere neue Endfertigungshalle, wo das Product finalisiert wird. Es wird in eine Schachtel gesteckt, dazu wird ein Buch, irgentein Prospekt oder Druckerzeugnis, oder wenn auch ein digitaler Tonträger beigelegt,“ schliesst Jana Brezinova unsere Betriebsbesichtigung ab.